Skandale bei Lebensmitteln erreichen Konsumenten immer wieder. Egal ob Gammelfleisch oder dioxinbelastete Eier – fast immer bewirkt ein solcher Skandal, dass sich das Konsumverhalten nachhaltig verändert. Zudem wird sehr oft das Bewusstsein der Konsumenten geschärft, sodass diese in Zukunft mehr auf die Qualität der gekauften Produkte achten. Vor allem der Pferdefleischskandal schlug hohe Wellen, da das mangelhafte Fleisch in einer Vielzahl von Produkten verwendet wurde. Das steigende Umwelt- und Qualitätsbewusstsein der Konsumenten bewirkt oftmals auch, dass man vermehrt organische und ökologische Produkte kaufen möchte. Ein wichtiges Gütesiegel ist dabei das Bio-Siegel, das sowohl deutschland- als auch EU-weit verwendet wird und in gewisser Weise bescheinigen soll, dass die Produkte festgelegten Standards genügen. Das beruhigt zwar das Gewissen der Konsumenten, doch gleichzeitig sind diese Produkte sehr oft um ein Vielfaches teurer. Umso ärgerlicher ist es dann, dass in einem neuen Skandal aufgedeckt wurde, dass bei den Bioprodukten massiv geschummelt wird und teilweise auch Ware, die den hohen Standards nicht genügt, mit dem Siegel ausgestattet wird.
Die industrielle Produktion macht Kontrollen schwierig
Allerdings muss man sich auch eingestehen, dass die meisten Konsumenten einen niedrigen Preis bei den Produkten erwarten. Das wiederum hat zur Folge, dass diese Produkte industriell und in hohen Mengen produziert werden müssen, damit der Preis möglichst gering gehalten werden kann. Dadurch kann allerdings nicht mehr sichergestellt werden, dass der Bauer die gesamte Ware begutachten kann. Vielmehr verlässt man sich in der industriellen Produktion auf Stichproben, die die Qualität der produzierten Ware sicherstellen sollen. Daher ist es wenig verwunderlich, dass teilweise auch mangelhafte Ware den Konsumenten oder einen weiterverarbeitenden Betrieb erreicht. Ein Beispiel hierfür ist, dass Mais aus Osteuropa, der im Winter importiert wurde, massiv mit Schimmel befallen war. Weil diese Tatsache erst sehr spät bemerkt wurde, gelangte sehr viel von diesem Mais als Tierfutter in den Umlauf.
Produktwege in der globalisierten Wirtschaft sehr schwer nachzuvollziehen
Dass Mais, der mit Schimmel befallen ist nicht die beste Nahrungsquelle für Nutztiere darstellt, sollte jedem bewusst sein. Experten streiten zwar darüber, ob der Schimmel in direkter Weise negative Auswirkungen auf die Qualität von Nutztierprodukten, wie etwa Fleisch oder Milch hat, dennoch bleibt ein mulmiges Gefühl. Das zugrunde liegende Problem ist jedoch sehr weitreichend. Wenn tonnenweise Mais importiert werden und hunderte Betriebe das mangelhafte Produkt weiterverarbeiten, sind die Wege im Nachhinein nur noch schwer nachvollziehbar. Glück haben allerdings diejenigen, die bio-zertifizierte Tierprodukte verwenden. Der verschimmelte Mais war lediglich für konventionelle Landwirtschaft gedacht, sodass ihn Bio-Betriebe nicht verwenden durften. Angesichts der zahlreichen Skandale, die die Glaubwürdigkeit des Siegels in Frage gestellt haben, bleibt allerdings immer noch etwas Zweifel, ob der Mais nicht doch die Wege zu den Bio-Tieren gefunden haben könnte.
Schimmel im Tierfutter entdeckt – was kann man tun?
Es bleibt noch die Frage, wie man sicherstellen kann, dass man sich nachhaltig und gesund ernährt – auch in einer Gesellschaft, in der die Nahrungsmittelindustrie abhängig von globalen Produktions- und Handelswegen ist. Idealerweise sollte man die Produkte regional beziehen. Auf diese Weise unterstützt man die regionale Wirtschaft und kann sicher sein, dass die Produkte einwandfrei sind. Zudem muss man kein schlechtes Gewissen haben, weil die Produkte nicht erst tausende Kilometer zurücklegen mussten, um den Konsumenten zu erreichen. Kleine Bauernhöfe haben fast immer qualitativ sehr hochwertige Produkte. Leider hat jedoch nicht jeder die Möglichkeit, sei es nun finanziell oder regional bedingt, solche Produkte zu beziehen. In diesem Fall muss man sich wohl auf die Aussagekraft des Bio-Siegels verlassen.
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