Restaurierung von Papier und Dokumenten bei Schimmel

Schimmel- und Pilzsporen sind auf Papier keine Seltenheit, sondern kommen sogar recht häufig darin vor. Der zum Buchbinden notwendige Kleister und Leim ist eine exzellente Grundlage für Schimmelpilze aller Art. Bei einem stärkeren Befall färbt sich das Papier dunkelgrau bis schwarz. Sobald der Schimmel entdeckt worden ist, sollte man sich umgehend um die Restauration des befallenen Materials kümmern, denn in der Regel schreitet der Befall sehr schnell voran. Manche Schimmel- und Pilzsporen können einfach abgebürstet werden, andere wiederum benötigen eine intensivere Behandlung. Wichtig ist, das Papier gut durchtrocknen zu lassen, also es idealerweise in einem sonnigen und gut belüfteten Raum zu lagern.

Wie und warum Schimmel auf Papier entsteht

Die Entstehung von Schimmel auf Dokumenten kommt nicht von ungefähr, denn Papier ist hygroskopisch. Das bedeutet: Herrscht eine hohe Luftfeuchtigkeit, kann es die Feuchtigkeit der Luft anziehen und “aufsaugen”. Somit stellt es einen idealen Nährboden für Schimmel auf Papier dar. Tatsächlich sind wir ständig Schimmelsporen, die durch die Luft zirkulieren, ausgesetzt, ohne es zu bemerken. Kritisch wird es erst bei einer höheren Konzentration, also beispielsweise, wenn sich Schimmel auf Papier in hoher Dichte entwickelt. Schimmel auf Papier zerstört die Dokumente in der Regel vollständig, wenn genügend Zeit vergeht. Die Pilze ernähren sich von verschiedenen Inhaltsstoffen und wandeln sie mittels biochemischer Vorgänge um.

Sobald sich die Bedingungen für die Aufbewahrung der Dokumente verbessern, kann es durchaus sein, dass die weitere Entwicklung von Schimmel auf Papier stagniert. Allerdings verbleiben die Sporen auf dem bereits befallenen Papier. Diese besitzen in der Regel eine sehr hohe Widerstandskraft und lassen sich nur mit viel Aufwand endgültig vernichten. Schimmel auf Dokumenten kann sogar nach Ruhepausen von mehreren Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten ganz plötzlich wieder aktiv werden, sobald sich die Bedingungen – also die Luftfeuchtigkeit und Umgebungstemperatur – wieder an ihre Bedürfnisse annähern.

Schimmel auf Dokumenten kann durch Luftzirkulation, über Berührungen oder auch auf andere Arten verschleppt bzw. verbreitet werden. Daher ist es sehr wichtig, Schimmel auf Dokumenten so gut es geht zu isolieren – und zwar so, dass keine zusätzliche Zirkulation entsteht, welche die Sporen noch verbreiten könnte. Eine mit Schimmel befallene Akte sollte beispielsweise gar nicht mehr aufgeklappt werden, so dass sich die Sporen noch woanders verteilen könnten. Grundsätzlich sollte man bei der Bekämpfung von Schimmel auf Papier stets mit einem Atemschutz bzw. Handschuhen arbeiten, um die eigene Gesundheit Dokumenten zu schützen.

Schimmel auf Dokumenten – wie lässt er sich beseitigen?

Schimmel auf Papier kann in den verschiedensten Arten auftreten. Um festzustellen, um welche Art von Schimmel auf Papier es sich genau handelt, muss eine Untersuchung mit entnommenen Gewebeproben durchgeführt werden. Einige Sorten sind gesundheitlich unbedenklich für uns Menschen, andere dagegen können Allergien hervorrufen oder sogar im schlimmsten Fall tödlich sein.
Diesem Risiko sind natürlich vor allem Bibliothekare oder Archivare bzw. Menschen, die allgemein mit alten Büchern arbeiten, ständig ausgesetzt. Daher ist es wichtig, im Falle von Schimmel auf Dokumenten direkt einen Fachmann zu konsultieren, der sich den Befall genauer ansehen und anschließend passende Maßnahmen für die Restauration der Dokumente festlegen kann.

Wenn es darum geht, nur geringe Mengen an Schimmel auf Papier zu beseitigen, dann wird recht häufig die Begasung mit Ethylenoxyd durchgeführt. Auch eine Bestrahlung mit Gammastrahlen ist möglich, um die Dokumente vom Pilz zu befreien. Im Idealfall werden bis zu 99% der Sporen abgetötet.

Anschließend müssen die Dokumente getrocknet werden, dafür bearbeitet man sie in der sogenannten Reinluftwerkbank. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Schimmel auf Dokumenten danach noch einmal ausbricht, ist nach dieser Behandlung äußerst gering. Allerdings kann man dies natürlich nicht garantieren, denn bei falscher Lagerung kann ein Neuball theoretisch immer wieder erfolgen.

Die beiden Methoden Bestrahlung und Begasung bringen sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich, da eventuelle Nebenwirkungen und Langzeitauswirkungen bislang noch nicht erforscht werden konnten. Allerdings zeigt der aktuelle Stand der Wissenschaft, dass die Bestrahlung die Papierfasen schädigt. Insgesamt beschleunigt dies den Alterungsprozess der Dokumente rapide und verkürzt damit unter Umständen die Haltbarkeit. Eine Begasung sollte nur bei normalen Dokumenten durchgeführt werden, nicht aber bei Aquarellen oder Grafiken, denn hier kann die Behandlung gegen Schimmel auf Dokumenten zu Farbverfälschungen auf dem Papier führen.

Dies zeigt: Es ist kaum möglich, eine pauschale Maßnahme für die Bekämpfung von Schimmel auf Dokumenten zu empfehlen, da man hiermit auch mehr zerstören als retten kann. Für die Zerstörung von Schimmel auf Papier sollte daher in erster Linie die Begasung präferiert werden.

Die komplette Behandlung der Bekämpfung von Schimmel auf Dokumenten hängt vom Umfang des zu bearbeitenden Materials ab. Ein solches Sterilisierungsverfahren kann zwischen 8 und 12 Wochen andauern, darüber hinaus muss noch die Zeit für den Transport vom Archiv bzw. der Bibliothek zum Labor mit einberechnet werden. Gerade für Archive oder Bibliotheken sind solche Verfahren allerdings häufig unumgänglich, wenn es sich beispielsweise um wertvolle Originale handelt, die wichtige historische Daten enthalten. Für Privatleute lohnt sich diese aufwändige Behandlung allerdings in den meisten Fällen nicht, im Zweifelsfall sollte hier immer zuerst ein Fachmann konsultiert werden.

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