Der Schimmelpilz Neurospora gehört zu den sogenannten Schlauchpilzen, den Ascomycetes. In Alltagsdeutsch wird er “Roter Brotschimmel” genannt.
Er verursacht vor allem an Gehölzen Pflanzenkrankheiten. Darauffolgend treten Zweigsterben, Fruchtfäule, Braunfäule und Blattflecken auf. Er bevorzugt als Standort verkohlte Pflanzenteile und Erde. In Innenräumen präferiert er warme und feuchte Stellen. Häufig kommt Neurospora an Stellen mit Kondensat vor, z.B. wo der Untergrund feucht ist und die Außenwand kalt. Neurospora liebt Aufenthaltsorte wie Luftbefeuchter an Heizkörpern.
Neurospora ist ein Zelluloseverwerter und wurde auch auf Papier, Kartonage und Tapeten isoliert.
Er gehört mit bis zu zehn Zentimetern pro Tag zu den am schnellsten wachsenden Schimmelpilzgattungen. Den Befall erkannt man neben den typischen rötlichen Flecken auch an seinem charakteristisch muffigen und erdigen Geruch.
Das orange-roten Myzel war besonders in Backstuben gefürchtet. Er findet sich bevorzugt auf schlecht durchgebackenem oder feucht gewordenem Brot, sowie auf schlecht gelagertem Getreide und Mehl. Aber auch in Mehl, Getreide, Fleisch und Früchten und selbst in Futtermittel und Silage wurde er isoliert.
Er ist auch ein gefürchteter Erreger in Krankenhäusern und Laboratorien.
Der Schimmelpilz gehört in der Wissenschaft zu den von Forschern aus Evolutionsforschung, Ökologie und Genetik am gründlichsten untersuchten Mikropilzen. Die DNA von Neurospora crassa ist mittlerweile vollständig entschlüsselt.
Es sind keine Mykotoxine dieser Gattung bekannt und damit auch keine Mykosen.
Allerdings kann es bei der Inhalation von Neurospora zu allergischen Reaktionen kommen. Neben einer gesundheitlichen Beeinträchtigung der Atemwege, können die Sporen auch Hautekzeme auslösen. Da sie das ganze Jahr und fast überall in der Luft vorkommen, kann man sich ihnen nicht wirklich entziehen. Als Therapie bleibt oftmals nur die Desensibilisierung durch den Allergologen.
Das durch den Schimmelpilz hervorgerufene Bäckerasthma, das nicht mit der Mehlstauballergie zu verwechseln ist, verdankt seinen Namen dem Schimmelpilz, der früher häufig in Backstuben anzutreffen war.