Die Schimmelpilzgattung Mucor wird zu den Zygomyceten (Jochpilzen) gezählt und ist weltweit verbreitet. Seine Kolonien wachsen schnell und augenfällig luftig-wollig und hoch. Das unterscheidet sie von den meisten anderen Schimmelpilzen mit flach samtigen Wachstum. Das Myzel ähnelt Zuckerwatte, ist meist gelblich-braun bis hellgrau gefärbt und weist an den Enden kleine, kugelförmige Köpfchen auf. Daher nennt man Mucor auch „Köpfchenschimmel“. Er wächst zwischen ein bis dreißig Grad Celsius und mit einem Optimum bei zweiungzwanzig Grad Celsius.
Der Mikropilz spielt auch bei der Kompostierung von Pflanzenresten eine wichtige Rolle.
Ihre Vertreter finden sich häufig auf Pferde- oder Kuhmist (er wird deswegen als coprophil bezeichnet) im Boden und auf Getreide. Außerdem sind Mucor-Arten häufig in die Kompostierung von Pflanzenresten involviert beteiligt und findet sich auf Lebensmitteln wie Tomaten ,Milch, Butter, Käse und Erdnüsse. Der Köpfchenschimmel gilt als verbreiteter Lebensmittelverderber.
Die Unterart Mucor racemosus ist sehr tolerant gegenüber Temperaturschwankungen. Er wächst in einem Bereich von minus vier bis siebenundreißig Grad Celsius und kann selbst gefrorene Süßspeisen und gefrorenes Fleisch infizieren. Er wird in tropischen Ländern und in Asien zur Fermentation von Lebensmitteln benutzt. In Indonesien wird aus der Cassava-Wurzel durch seine Hilfe Tape. In China stellt man mit ihm zum Beispiel den Sojakäse Sufu her. Und in Mexiko macht man mit seiner Hilfe aus Mais das Getränk Pozol.
Die Unterart Mucor plumbeus bevorzugt vor allem fermentierte Lebensmittel wie Joghurt, Käse oder Sauerkraut, sowie Bier und Wein.
Mucor findet man häufiger im Haus, Keller und Stall und weniger im Außenbereich. In Wohnungen findet man ihn häufig im Hausstaub. Nach Wasserschäden und bei zu hoher Luftfeuchtigkeit befallen sie das Mauerwerk. Mucor-Befall an Wänden und Mauerwerk sollte schnellstens beseitigt und desinfiziert werden. Die Sporen können sowohl Wasser als auch durch die Luft verbreitet werden.
Bislang sind durch Mucor keine Mykotoxine feststellbar. Der Schimmelpilz Mucor kann durch Inhalation bei anfälligen Personen zu allergischen Reaktionen führen.
Insbesondere bei immunsuppressiven Personen, etwa bei Diabetikern oder die Zytostatika und Kortikoide einnehmen, können Mucor-Mykosen auftreten. Diese oft lebensbedrohlichen Infektionen auftreten haben einen sehr schnellen Krankheitsverlauf und können im Extremfall letal enden. Betroffen ist meist der Gesichtsbereich. Hier kommt es bei sogenannten Zygomykosen zu schweren Nekrosen. Mucor dringt dabei ins Gewebe und zerstört dieses, indem er die Nährstoff- und Sauerstoffversorgung unterbindet in dem er in die Blutgefäße einwächst.
Gefährdete Personen sollten möglichst den Kontakt mit Tierexkrementen, Abfall und Kompost vermeiden.
Die Unterart Mucor circinelloides, gelangt über den Speisetrakt und die Atemwege in den Körper und gelangt dann über das Blut zu anderen Organen. Durch Einwachsen der Pilze in die Gefäßwände bilden sich sogenannte Pseudothrombosen aus. Im späteren Stadium kann auch eine Infektion des Zentrale Nervensystems erfolgen. Die Infektion des menschlichen Körpers findet meist nur bei stark immunsupprimierten Patienten mit schweren Vorschädigungen z.B. durch AIDS, Knochenmarkstransplantation und Chemotherapie, verläuft dann aber rasch fortschreitend und endet sehr häufig letal.